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Ein Plädoyer für das NAS

7. November 2021 | NAS

Dieser Beitrag beinhaltet 3978 Wörter. – Geschätzte Lesezeit: ca. 20 Minuten.

Heute widmen wir uns ausnahmsweise einem Hardware-Thema: Dem NAS. Für viele – auch private – NutzerInnen wäre nämlich ein NAS (Network Attached Storage) eine interessante Lösung. Zu Zeiten von Highspeed-Internet hat eh fast jedeR ein Netzwerk am Laufen, – selbst wenn davon gar nichts bemerkbar ist. Da böte es sich doch an, das Netz auch gleich richtig zu nutzen und die Installation mit einem NAS auszubauen. Doch viele trauen sich nicht daran. Schade.

Zunächst: Wir möchten Ihre Zeit nicht verschwenden. Wenn Sie es kategorisch ablehnen, dass eine Maschine ständig in Betrieb ist, – selbst wenn sie (mit Schein) nichts tut, dann ist ein NAS nicht das Richtige für Sie. Holen Sie sich zur Erbauung besser Max Frisch, Agatha Christie oder Wilhelm Busch als Lektüre.

Sind Sie jetzt noch da? Schön! Falls Sie noch zweifeln: Ganz am Schluss dieses Artikels befassen wir uns auch mit dem Stromverbrauch eines NAS.

Ein NAS für alle Fälle

Das NAS funktioniert völlig plattformübergreifend. Sowohl mit Windows-Maschinen wie auch mit Mac-OS und Linux können NAS verwendet werden. Diese bieten sich Privat- und Geschäftsusern für verschiedenste Zwecke an:

  • Als Ziel für Ihr tägliches und automatisiertes Back-up
  • Als persönlichen Clouddienst mit 100 % Datenhoheit
  • Als Fotoarchiv, weil die einst luxuriösen 500 GB Speicherplatz bei immer besseren Kameras eng werden.
  • Als Server für Filme und/oder Musik, welche man am NAS vorzüglich bewirtschaften und auf dem TV oder an der Stereoanlage streamen kann.
  • Als Datengrab für nicht mehr regelmässig benutzte Dateien, die unnötig Platz auf der PC-Harddisk belegen.
  • Zum Betrieb eines eigenen Web- und/oder Mailservers, einer Videoüberwachung oder einer Virtual Machine

Ein NAS bietet zahlreiche weitere Optionen und/oder jede erdenkliche Kombination daraus.

Usability wird gross geschrieben

Das NAS lässt sich über eine Oberfläche steuern, welche im Browser aufgerufen wird. Das funktioniert im lokalen Netzwerk – es ist aber auch über das Internet aus der Ferne möglich. Die Funktionen des NAS werden so in einem übersichtlichen Tool  administriert, welches keine vertieften Netzwerkkenntnisse bedingt.

Jedem User sein Plätzchen

Ein spannendes Feature beim NAS: Sie können beliebig viele User erstellen. Diese haben eigene Dateiablagen und können untereinander keine Daten einsehen. Dafür gibt es extra einen Speicherort, auf welchen wiederum alle Zugriff haben. In diesen allgemeinen Ordner könnten etwa die Bilder des letzten Familienurlaubs abgelegt werden; allzu pikante Aufnahmen sind hingegen im persönlichen Ordner besser verstaut. Den Usern können auch Platzbeschränkungen zugewiesen werden und/oder Rechte auf bestimmte NAS-Funktionen gewährt werden.

Es sei jedoch erwähnt, dass mindestens ein User Administratorenrechte erhalten muss, um das NAS zu bewirtschaften. Dieser User wird immer auf alle Dateien und Funktionen Zugriff haben.

Daten in der eigenen Cloud statt bei der Datenkrake

Heutige NAS lassen sich problemlos zur individuellen Cloud ausbauen. Damit sind Sie völlig unabhängig von den kommerziellen Angeboten wie Dropbox, OneDrive, iCloud oder Google Drive. Ebenso droht nicht Ungemach, wenn Sie nicht bemerken, dass ein Dienst (wie 2015 der Service «Wuala» der ETH Zürich) eingestellt wird und alle Daten gelöscht werden.

Solches geschieht weniger selten, als man annehmen sollte. Und es kommt selbst in guten Häusern vor: «Wuala» war ein Angebot der ETH in Kooperation mit dem renommierten Hersteller von USB-Festplatten «LaCie», das aber mit sieben Jahren Betriebszeit nicht eben viel Schnauf hatte. Die ebenfalls eingestellte (und durch «OneDrive» ersetzte) Cloud-Lösung «SkyDrive» wurde von Microsoft entwickelt. Auch Google hat immer wieder mal Funktionen aus seinem «GoogleDrive» entfernt.

Ausserdem kosten die kommerziellen Cloudanbieter Jahresgebühren, wenn man etwas mehr als den popeligen Gratisspeicherplatz benötigt: Für 1 Terabyte Cloud-Speicher fallen etwa 100 Franken jährlich an. Besonders in Mehrnutzerumgebungen rechnet sich also ein NAS recht rasch.

Beispiel Synology-NAS

Bei NAS der Marke Synology heisst der Cloud-Dienst «Synology Drive». Er läuft komplett auf Ihrem NAS und alle Daten bleiben unter Ihrer Kontrolle. Selbstverständlich können Sie Drive mittels eines Clients an Ihren PC anbinden – jegliche Inhalte des synchronisierten Ordners werden dann Realtime mit den Dateien auf dem NAS abgeglichen und aktualisiert. Ferner ist es möglich, via Internet auf das Drive des NAS zuzugreifen, dort Daten herunterzuladen, anzusehen und/oder direkt zu bearbeiten. Synology liefert für letzteren Zweck auch gleich ein Schmalspur-Office mit.

Ferner kennt Drive auch eine Versionierung. Damit lassen sich auch frühere Versionen einer Datei wiederherstellen, – ganz so, wie wir dies von Dropbox und Co. kennen. Und letztlich ist es ein Kinderspiel, Dateien an andere NAS-User, – aber auch an andere User, welche das NAS sonst nicht nutzen wahlweise zur Ansicht, zum Download oder zur Bearbeitung freizugeben – bei Bedarf sogar mit einem Link, der zeitlich befristet oder passwortgeschützt funktioniert.

Endlich Ordnung im Bildarchiv

Ganz patent sind NAS auch, wenn Sie Ihr Photo-Archiv endlich auf Vordermann bringen wollen. Die Bilder können Sie – wie vielleicht gewohnt – in Jahres- oder Eventordner speichern; die Archivapp auf dem NAS liest aber auch EXIF-Metadaten aus. Neben genauen Aufnahmedaten – je nach Kamera auch GPS-Daten – werden Blendengrössen oder Brennweiten bequem angezeigt.

Und natürlich können Sie Bilder mit Schlagworten taggen oder in Alben organisieren. Selbstverständlich lassen sich solche Alben auch für NAS-interne oder -externe User freigeben.

Der eigene Druckserver

Viele Drucker lassen sich im Netzwerk auch über WLAN steuern und nutzen. Doch selbst Drucker, welche dafür nicht gerüstet sind, können Sie mit Ihrem NAS verwenden. Schliessen Sie den Printer einfach an eine der USB-Buchsen am NAS an und schon steht der Drucker im ganzen Netzwerk zur Verfügung. Das kann auch hilfreich sein, wenn das WLAN mal nicht läuft oder es (etwa über Nacht) zwecks Strahlungsminderung nicht aktiv ist.

Papierkorb – nichts ist verloren

Das NAS kennt für alle Ordner einen Papierkorb. Das heisst: Was immer vom NAS gelöscht wird, bleibt im Papierkorb gespeichert. Das ist häufig hilfreich: Sie können sich darauf verlassen, dass der vor Wochenfrist gelöschte Ordner mit der Dissertation im Papierkorb noch vollständig verfügbar ist.

Im Laufe der Zeit kann das aber zum Problem werden: Denn auch Daten, die wirklich gelöscht werden sollen, bleiben in den Papierkörben liegen. Dieser Datenmüll kann das NAS zum Volllaufen bringen.

Ich persönlich löse dies so, dass ich jeden Montag früh zwei automatische Papierkorb-Leerungen ansetze. Die eine löscht Dateien aus dem Papierkorb, welche grösser als 300 MB sind, die zweite all jene Papierkorbinhalte, welche vor mehr als 100 Tagen in den Papierkorb verschoben wurden. Mit diesen Routinen fahre ich nicht schlecht. Und falls es ganz dicke kommt, hab‘ ich immer noch ein Back-up, was uns zum nächsten NAS-Vorteil führt.

Die ultimative Back-up-Maschine

Die Back-up-Funktion des NAS ist aus meiner Sicht das eigentliche Nugget und war der Grund, weswegen ich mir erstmals so ein Ding angeschafft habe. Mit dem Cloud-Client auf dem PC lassen sich ganze Verzeichnisse automatisch und laufend auf das NAS synchronisieren. Das ergibt – in Kombination mit dem Papierkorb – schon mal eine erste Sicherheit. Aber ideal ist das freilich noch nicht.

Des Nachts startet darum das NAS einen Back-up-Job, guckt sich alle neuen und veränderten Dateien an und spielt sie ins Backup. Zielmedium ist dabei eine externe USB-Harddisk an einem der USB-Ports am NAS. Ich habe nicht so viele Daten, die da jeden Tag gespeichert werden müssen, – darum dauert das Backup insgesamt vielleicht zehn Minuten – mitgesichert werden übrigens alle Einstellungen des NAS, damit könnte ich bei einer Fehlkonfiguration oder einem Crash rasch wieder auf eine funktionierende Oberfläche nach meinen ganz persönlichen Wünschen zählen.

Das Backup kennt eine Versionierung. Das heisst: Eine Datei, die zwar verkorkst ist, aber gestern gesichert wurde, liegt auch noch in der intakten Version von vor zehn Tagen vor. Der User wählt einfach das gewünschte Back-up-Datum und gut ist.

Das NAS-Back-up kann Sie zudem vor so genannter «Ransomware» und der damit einhergehenden Datenverschlüsselung schützen, wenn Sie rechtzeitig damit anfangen.

Eine Back-up-Strategie muss her

Doch 100 % sicher ist auch dieses Backup nicht: Brennt die Wohnung ab, ist wohl der PC mit den Daten, das NAS mit der Synchronisation und die USB-Disk mit dem Back-up dahin; sei es durch Feuer oder Löschwasser. Also wäre – ob diesem reinen Onsite-Backup – alles futsch.

Dieses Risiko verkleinere ich mit einem einfachen Trick: Zwei Back-up-Discs – idealerweise (und zur besseren optischen Erkennung) in zwei verschiedenen Farben. Jeden Montagmorgen stöpsle ich die gerade gemountete aus und nehme sie an den Arbeitsplatz. Dort liegt seit einer Woche Harddisk Nr. 2 in der (möglichst abschliessbaren) Schublade, die ich bei Feierabend mitnehme und am NAS einstecke. Das wiederhole ich wöchentlich.

Voilà: Ein Offsite-Back-up zum kleinen Preis. Maximaler Datenverlust im Worst Case: 1 Woche. Im Best Case: Ein paar Stunden.

Noch besser wäre freilich ein Offsite-Back-up auf ein NAS – am besten eines derselben Marke – an einem anderen Ort. Oder auf den Server eines einschlägigen Anbieters. In der Schweiz etwa bei Datatrust, der Back-ups im Banktresor lagert. Es gibt auch welche, die Sicherungen in ausgedienten Festungen bunkern. Aber da sind wir a) in einer ganz anderen Preisklasse und b) de facto wieder weg von der eigenen Datenhoheit.

Völlig abraten würde ich von einem NAS-Back-up auf einen beliebigen Ordner auf demselben Gerät. Das wäre bei einem gröberen Ausfall ein echtes Himmelfahrtskommando.

Die Wundertüte

Was könnten Sie sonst noch mit einem NAS anstellen? Vielleicht möchten Sie einen eigenen Mailserver betreiben. Oder Sie hosten eine Website. Mehr als ein Sandkasten zum Austesten sollte Letzteres aber nicht sein – echte Provider bieten einfach mehr Saft. Fürs Pröbeln (etwa um ein noch unbekanntes CMS zu testen) taugt der NAS-Webserver aber alleweil. Dazu haben wir zwei Beiträge veröffentlicht: «WordPress-Website auf der Synology-DiskStation einrichten» sowie «Testumgebung einrichten – der Sandkasten fürs Webdesign».

Eine weitere Möglichkeit: Holen Sie sich nächtens automatisiert den Inhalt Ihrer Website aufs NAS – sogar inklusive Datenbanken. Wenn Sie die Live-Website irrtümlich zerschiessen, sparen Sie sich damit das einigermassen teure Restore beim Provider und retten Ihren Webauftritt mit ein paar Handgriffen selbst. Hier finden Sie einen Beitrag zum Thema.

Oder Sie setzen eine Virtual Machine mit Linux oder Windows auf und arbeiten mit Remote Desktop direkt auf dem NAS, – wenn auch ein wenig ruckeliger als mit einem ausgewachsenen PC.

Das Ding kann also fast alles – ausser Stricken.

NAS und RAID – ein kleiner Tech-Exkurs muss sein

Die einfachsten NAS bieten Platz für eine einzige Harddisk. Doch mit solchen Modellen spielen Sie nicht die vollen Möglichkeiten der Idee NAS. Interessanter sind Gehäuse, in welche sich zwei oder mehr Harddisks platzieren lassen. Dann nämlich funktioniert (in der Standardkonfiguration) die eine Harddisk als Speicher und die andere Harddisk als Spiegel der Ersten. Jegliche Dateien, welche Sie auf dem NAS ablegen, werden sofort auch auf das zweite Medium geschrieben.

Das hat einen entscheidenden Vorteil: Raucht eine der beiden Festplatten ab, lässt sie sich (am besten mit einer baugleichen Platte) ersetzen. In der Zeit, die der Ersatz in Anspruch nimmt, haben Sie vollständigen Zugriff auf alle Daten, jedoch gibt es zeitweilig logischerweise keinen Spiegelungsschutz mehr. Daher sollte man den Ersatz defekter Harddisks nicht auf die lange Bank schieben. Wenn dann nämlich noch eine weitere Platte ausstiege, würde das Volume irreparabel abstürzen. Dieses Szenario ist zwar alles andere als alltäglich – aber eben auch nicht ausgeschlossen.

Ob eine Harddisk das Zeitliche gesegnet hat, wird Ihnen übrigens ein betont unüberhörbarer Signalton kundtun. Er lässt sich zum Glück temporär abschalten, sobald Sie alarmiert sind.

Nehmen wir an, Sie haben ein NAS mit zwei Harddisks am Laufen. Jede Disk hat 4 Terabyte (TB) Speicherplatz. Dann werden Sie nach oben genanntem Muster 4 TB effektiven Speicherplatz haben. Bauen Sie eine dritte Harddisk ein, steigt der Platz auf 8 TB, bei einer vierten auf deren 12. Eine Harddisk wird also in dieser Konfiguration (sie nennt sich RAID 1) immer zur Spiegelung genutzt.

Es gibt weitere RAIDs. Etwa RAID 0. Damit hätten Sie bei zwei 4 TB-Platten tatsächlich auch 8 TB Platz zur Verfügung. Das macht das NAS zwar rasend schnell, die Spiegelung aber entfällt. Und – noch schlimmer – die verbleibende Harddisk wird beim Defekt der zweiten Disk alleine (meist) nicht funktionsfähig sein. Das heisst: Totalverlust. Da benötigen Sie eine wirklich gute Back-up-Strategie, um nicht zu verzweifeln.

Auf Wikipedia ist eine Berechnung zu finden, wie sicher die einzelnen RAIDs sind:

  • RAID 1: Ausfallwahrscheinlichkeit 0.0001 % (1 in 1‘000‘000 Fällen)
  • RAID 0: Ausfallwahrscheinlichkeit 2.9701 % (1 in 34 Fällen)

Nun: Ich setze tendenziell auf RAID 1.

Welches RAID Sie wählen, bleibt Ihnen überlassen. Im Fabrikzustand werden NAS mit dem sichereren RAID 1 ausgeliefert. Umstellungen sind bei der Installation möglich, setzen aber allerhand Warnungen ab.

Welches Modell und welche Harddisk

Hier etwas Allgemeingültiges zu sagen, wird etwas haarig. Ein NAS mit 500 GB Kapazität wäre nicht schlau, wenn haufenweise Filme in Super-duper-High-End-Resolution abgespeichert werden sollen. Und 10 Terabyte Speicherplatz sind übertrieben, wenn ich ein paar Dutzend Office-Dateien ablegen will.

Wichtig ist also zunächst die Frage, was auf dem NAS landen soll und wie definitiv die Sammlung ist. Musiksammlungen wachsen laufend. Ähnlich ist es mit Fotos. Die Videothek wächst vielleicht langsamer, dafür sind da die Dateigrössen erheblich umfangreicher. Da könnte es sein, dass der Harddisk-Platz früher oder später vollläuft. Mit einem 2-Bay-NAS hat man dann keine andere Wahl als den Einbau neuer Harddisks. Hat man sich ein NAS mit vier oder mehr Laufwerkschächten angeschafft, bestückt es aber zunächst nur mit zwei Platten, hat man in Zukunft noch Platz für eine Erweiterung.

Auch bei den Harddisks ist Vorausdenken angesagt. Wobei: Beginnen Sie nicht mit zwei 14-Terabyte-Platten. In einem laufenden NAS werden Sie ein Volume nie mit einer kleineren Festplatte erweitern können als die grösste, die schon drin ist. Wenn Sie zum Beispiel mit 10 Terabyte beginnen und gerne noch um 3 Terabyte upgraden möchten, kommen Sie nicht umhin, wieder 10 Terabyte zu kaufen. Das gibt zwar satt mehr Platz, kann aber ziemlich ins Geld gehen. Einzige Alternative: Sie erstellen ein zusätzliches Volume oder setzen das NAS komplett neu auf.

Ausserdem müssen Sie sich bewusst sein, dass immer die grösste Harddisk als Spiegel-Platte genutzt wird und dabei auch Speicherplatz verloren gehen kann. Haben Sie also ein NAS mit 2×6 TB-Disks, so werden Sie mit RAID 1 über eine Kapazität von 6 TB verfügen. Bauen Sie jetzt noch eine 14 TB-Disk ein, wird die Kapazität leider nicht 20 TB, sondern 12 betragen. Sie «verlieren» also Platz. Das passiert nicht, wenn alle eingebauten Harddisks identisch gross – idealerweise gar von gleichem Modell sind.

Schätzen Sie zur Kapazitätsberechnung Ihre Daten. Wollen Sie 2.5 TB sichern, so lohnt es sich vielleicht mit einer 4 TB- oder gar 6 TB-Kapazität zu fahren. Der Preisunterschied zwischen den beiden Grössen liegt derzeit (Stand: 2021) bei ungefähr 75 Fr. je Disk.

NAS-Hersteller

Es gibt zahlreiche Hersteller: Lenovo, QNAP, Synology, Western Digital und viele mehr. Wir möchten keine Markenempfehlungen abgeben. Die Geräte können via Webbrowser eingerichtet und administriert werden. Sogar aus der Ferne via Internet.

Branchenprimus ist seit einigen Jahren Synology. Auch ich verwende Modelle dieser Marke. Das Webinterface ist hier gut aufgeräumt und kann auch von Menschen bedient werden, welche den MIT-Abschluss (noch) nicht in der Tasche haben. Überdies gibt es im Internet dank der grossen Verbreitung von Synology-Geräten zahlreiche Foren und Video-Tutorials, die beim Setup anschaulich Hilfe bieten. Auch in deutscher Sprache.

Welches NAS-Modell Sie wählen, hängt von Ihren Bedürfnissen ab. Bereits Einsteigermodelle bieten zahlreiche Optionen, die für den Hausgebrauch mehr als genügend sind – wer zusätzliche Funktionen sucht, wird in höheren Preissegmenten ebenfalls fündig.

Harddisk-Modelle

Achten Sie beim Harddisk-Kauf auf NAS-Eignung. Diese Disks sind – anders als eine Harddisk für den PC – auf den Dauerbetrieb ausgelegt. Seit einigen Jahren liefern sich die beiden Hersteller Western Digital und Seagate ein Kopf-an-Kopfrennen, was NAS-Speicher betrifft. Preislich liegen sie eng beieinander. Derzeit hat Seagate (Stand 2021) technisch und hinsichtlich der Speicherkapazitäten die Nase etwas vorne.

Das Modell «Barracuda» des Hersteller Seagate passt gut in einen PC, könnte aber im NAS rascher aussteigen. Die bessere Wahl aus dem Seagate-Portfolio wäre da die «IronWolf», die extra auf NAS ausgelegt ist, sich aber weniger für den PC eignet. Die grösseren «IronWolf» sind im Gegensatz zu Modellen anderer Hersteller mit Helium statt mit Luft gefüllt. Dies sorgt für weniger Widerstand, wenn sich die Scheiben im Gehäuse drehen.

Western Digital hingegen agiert derweil mit Farben: «Blue» für den PC, «Red» fürs NAS, «Purple» für die Videoüberwachung. Ferner führt Western Digital stromsparende (aber leistungsswächere) «Green»-, bzw. die Hochleistungs-Disks «Black» für den Einbau in den PC.

Es gibt noch die Wahl zwischen der klassischen Harddisk und Solid-State-Disks – so genannten SSD. Letztere sind natürlich hinsichtlich Lese- und Schreibgeschwindigkeit unschlagbar schnell und ausserdem mucksmäuschenstill. SSD sind ausserdem (mangels Motor) energiesparend – sie sind aber auch erheblich teurer (4 TB SSD = ~500 Fr. – 4 TB HD = ~100 Fr. – Stand: 2021) und die Maximalkapazität ist tiefer als bei klassischen Festplatten – der Hauptgrund, weswegen ich im NAS (und nur dort) auf die zwar langsameren und lauteren aber eben auch günstigeren Harddisks setze. Das NAS stelle ich halt nicht grad unmittelbar auf den Arbeitsplatz – dann geht das schon mit dem Knattergeräusch.

Kombinationen aus SSD und Harddisks lassen sich zwar einrichten, bringen aber nicht viel hinsichtlich Lärmemissionen und Geschwindigkeit: Das Volume ist immer so schnell wie das langsamste Teil davon und durch die Spiegelung wird praktisch immer auch eine laute Harddisk angesprochen.

NAS und Harddisks werden oft als zusammengebautes Gerät angeboten. Ab und an kann es jedoch günstiger sein, ein leeres NAS-Gehäuse beim einen Händler zu kaufen und die Harddisks anderswo. Fürchten Sie sich nicht vor dem Selbsteinbau solcher Disks. Das ist eine wirklich simple Geschichte, welche nur einige Minuten in Anspruch nimmt. Zudem liegt dem NAS eine Schritt-für-Schritt-Anleitung bei, wie Sie dabei vorgehen müssen. Das einzige Werkzeug, welches Sie benötigen, wird ein kleiner Schraubenzieher sein – bei einigen NAS können Sie die Festplatten gar nur in einen Montagerahmen einklicken und ins Gehäuse schieben.

Die Sache mit dem Energieverbrauch

Besonders im Consumerbereich – aber häufig auch in Unternehmen – spielt der Energieverbrauch eine Rolle. Der vermeintliche Ausweg ist das Ausschalten des NAS über Nacht. Den Harddisks, welche auf Dauerbetrieb ausgelegt sind, bekommt das häufige Runter- und wieder Hochfahren aber nicht sonderlich gut. Kommt hinzu, dass Sie Backup-Tasks oder ähnliches sowieso am besten in die Nacht verlegen. Da stören die Geräusche im Büro weniger, als wenn man direkt daneben arbeiten will. Auch sind dies Tasks, die vom NAS einige Leistung abverlangen – Leistung, die sie tagsüber für die Arbeit besser gebrauchen können.

Wenn Sie also mit einem NAS liebäugeln: Sie werden nicht umhin kommen, ein paar Abstriche aus ökologischer Sicht zu machen – so Recht aber natürlich energiebewusste Menschen fraglos haben.

Vorsicht beim Stromsparen

Nutzen Sie zum Stromsparen bloss die Funktionen des NAS – auch wenn es mehr Stromsparpotenzial gäbe.

Stecken Sie das NAS aber insbesondere nicht in eine Stromspar-Steckerleiste ein. Sie riskieren sonst, das NAS irrtümlich abzumurksen, bevor es sauber hinuntergefahren ist. Das schadet den Harddisks und kann zu Datenverlust führen.

Ein Handvoll Einstellungen kann man jedoch an jedem NAS vornehmen: Die Kontrollleuchten müssen ja tatsächlich nicht täglich 24 Stunden in voller Pracht vor sich hin blinken. Und auch deren Helligkeit lässt sich regeln. Ebenso die Geschwindigkeit des Lüfters, was auch der Geräuschkulisse gut tut. Passen Sie aber auf, dass ob allem Stromsparen das NAS nicht allzu warm wird – das schadet den verbauten Harddisks und ist bei deren Abschmieren auch ein ökologischer Tolggen im Reinheft.

Ferner verbraucht ein NAS von Haus aus weit weniger Energie als ein ausgewachsener PC. Die Synology Diskstation DS220j – ein gutes Einsteigergerät für Consumer – zieht im Ruhebetrieb gerademal 5 Watt und bei Volllast 12.5 Watt. Hinzu kommen die Harddisks. Nehmen wir eine Seagate IronWolf PRO mit 8TB: Deren Verbrauch beträgt bei Volllast 7.4 Watt, im Leerlauf 4.4 und bei totaler Ruhe 0.8 Watt. Der Gesamtverbrauch eines so bestückten NAS würde damit im Lese-und Schreibmodus 27.3 Watt und 6.6 Watt im Standby-Modus betragen.

Beides ist weit entfernt von meinem PC, welcher mit einem 300 Watt-Netzteil bestückt ist. Bei voller Auslastung ist das NAS um den Faktor 11 sparsamer als mein PC – im Idle-Modus gar um den Faktor 45. Zum Vergleich: Die 27.3 Watt unter Volllast ergäben – stellen wir uns eine klassische Glühlampe vor – wahrlich kein allzu grelles Licht. Und die 6.6 Watt des Standby-Modus würden den Wolframfaden wohl nicht einmal zu erhellen vermögen.

Freilich: Ohne NAS ist’s noch weniger Stromverbrauch. Aber ohne NAS ist auch ohne NAS.

Fazit

Mit einem NAS haben sehr viele User eine zukunftsträchtige und solide Erweiterung zum nicht unbedingt billigen, aber doch überschaubaren Preis. Je mehr User dasselbe NAS nutzen, umso mehr lohnt sich dessen Anschaffung. Sicherheitsassistenten helfen Ihnen überdies und die Hersteller liefern regelmässig Updates, welche den Betrieb vereinfachen und sicher machen.

Und schliesslich ist ein NAS der perfekte Helfer für lästige Aufgaben: Die Technik übernimmt etwa die leidige Backuproutine zuverlässig und ohne Murren. Zahlreiche weitere Möglichkeiten, welche ein NAS von Haus aus mitbringen oder – in fast jedem Fall gratis – nachgeladen werden können, runden den Einsatzbereich ab.

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